Zeitgleich mit den Schuppen 50-52 entstand das Beamtenwohnhaus, das in der Kaiserzeit im Jahr 1911 fertiggestellt wurde. Es handelte sich um ein reines Wohngebäude mit fünf Wohnungen, die jeweils vier Wohn- und Schlafräume hatten. Sie waren für diese Zeit komfortabel eingerichtet mit Badezimmern, großen Küchen, Vorratskammern, Kohleöfen und Balkonen. Hier zu wohnen war kein Privileg, denn es bedeutete, rund um die Uhr in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes und damit jederzeit ansprechbar zu sein. Das Wohnhaus wurde für leitende Hafenbeamte und ihre Familien gebaut.

Hier wohnten beispielsweise Schuppenvorsteher, Kai- oder Betriebs-Inspektoren und Lademeister. Sie unterstanden der Hamburger Kaiverwaltung und waren überwiegend Beamte. Die Wohnungen wurden später von der Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft (heute: HHLA) direkt vermietet. Nach der Sturmflut 1976 wurde das Beamtenwohnhaus für unbewohnbar erklärt und das Wohnen im Freihafen generell verboten. Es wurde aber geduldet, dass z.B. Betriebshandwerker der HHLA bis in die 80er Jahre hinein im Beamtenwohnhaus wohnten.

In der Folgezeit war es ein Traum für Kreative – vom Regisseur bis zum Hobby-Maler: Das noch nicht sanierte Haus wurde für Film- und Fotoaufnahmen genutzt. Und die Volkshochschule Hamburg hatte hier häufig ihr „Sommeratelier“ mit kreativen Werkstätten abgehalten.

Das Beamtenwohnhaus ist seit Herbst 2017 durch den neuen Flutschutz vor Sturmfluten geschützt und wird nun aufwendig saniert.

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