Zum Tag des offenen Denkmals:
10. und 11. September 2005
Schuppen, Schiffe, Schauerleute
Die 50er Kaischuppen auf dem Kleinen Grasbrook, erbaut 1908 – 1912, bilden das letzte geschlossene Kaischuppen-Ensemble des Hamburger Hafens. Sie sind ein attraktives Denkmal und längst mehr als ein Geheimtipp für Hafenfreunde. Ursprünglich auf einer schmalen Kaizunge gelegen, war diese Umschlagsanlage die größte und modernste ihrer Zeit, ihr Stellenwert durchaus vergleichbar mit dem des heutigen Containerterminals Altenwerder. Bis in die 1980er Jahre hinein sind hier die Ladungen ungezählter Seeschiffe aus aller Welt umgeschlagen worden. Hunderte von Hafenarbeitern – viele davon aus Wilhelmsburg und von der Veddel – fanden in den Schuppen ihr Auskommen, Tausende von Hamburgern haben hier als junge Leute nebenbei gejobbt.
Die fortschreitende Containerisierung machte die alte Anlage funktionslos, es drohte der Abbruch. Glücklicherweise konnte die Stiftung Hamburg Maritim Anfang 2002 die verbliebenen drei Schuppen übernehmen. Inzwischen sind die Sanierungsarbeiten weit fortgeschritten, in allen Kaischuppen herrscht heute wieder lebhafter Lager- und Umschlagbetrieb, der allerdings nicht mehr über die Kaikante, sondern über die Straße abgewickelt wird. Grundlegend gewandelt hat sich die Nutzung des Kaischuppens 52 A, dort wird heute nicht mehr gelagert, sondern gefeiert. Mit 6.000 m2 Grundfläche ist er der größte Veranstaltungsraum in weitem Umkreis – und zweifellos einer der attraktivsten.
Auf dem Gelände der 50er Kaischuppen wollen die Stiftung Hamburg Maritim und das Museum der Arbeit künftig ein attraktives Hafen-Freilichtmuseum entstehen lassen. Seit 1986 hat das Museum der Arbeit eine einzigartige Sammlung zur Hafengeschichte zusammengetragen. Ein Teil hiervon wird im jüngst eröffneten Schaudepot im Schuppen 50 A gezeigt.
Am Denkmalschutztag gibt es Vorführungen zur Arbeit im Schuppen sowie zum Warenumschlag am Kai. Mit dem Vollportalkran von 1968 wird die Beladung historischer Lastkraftwagen gezeigt. Rundfahrten mit dem elektrischen Muli-Express begeistern die Kinder. Vorführungen zum Containerumschlag mit dem Van Carrier zeigen den Wandel im Hafenumschlag. Der Schwimmkran SAATSEE von 1917 und der Schutensauger SAUGER IV von 1909 stehen unter Dampf. Die Hamburger Kastenschute präsentiert im Laderaum die Ausstellung zur Ewerführerei. Erwartet wird weiterhin eine ganze Anzahl historischer Hafenfahrzeuge und Gebrauchssegler.
Angrenzend an das Schaudepot wird im Schuppen 50 A speziell für dieses Wochenende eine Ausstellungsfläche mit vielen interessanten Ständen geöffnet. Von Kaffeerösten über Schiffsmodellbau und Hafenbetrieb heute bis hin zu touristischen Angeboten werden rund 50 Aussteller über vielfälgite maritime Themen informieren. Filmvorführungen und Diashows mit historischen Bildern laden zum Ausruhen ein. Gastronom Klaus Gerresheim sorgt für eine gute Versorgung mit Speis und Trank. Auch durch einige der gewerblich genutzten Schuppenbereiche sollen Führungen angeboten werden.
Die 50er Schuppen sind am 10. und 11. September von 10 – 18 Uhr für Besucher geöffnet. Zu erreichen sind sie auch über S-Bahn Veddel: 10 Minuten zu Fuß oder mit dem Sonderbus der PVG (HVV-Linie 256) zwischen S-Veddel (Ausgang Hafen) und Steinwerder (Alter Elbtunnel Südseite). Als besonderer Service pendelt ein Barkassenshuttle zwischen Sandtorhöft (U-Baumwall/Niederbaumbrücke) und dem Hafenmuseum im Hansahafen.
Auskunft und Kontakt:
Stiftung Hamburg Maritim, Schuppen 50 B, Australiastraße, 20457 Hamburg Tel. 78 10 48 48
Hafenmuseum im Aufbau, Schuppen 50 A, Australiastraße, 20457 Hamburg Tel. 73 09 11 84