Am 5. Juli 1889 unterzeichnet der Schiffbaumeister Hinrich Sietas den „Bylbrief“ über die Ablieferung des von ihm gebauten Fischerkutters LANDRATH KÜSTER:
"Ich Endesunterschriebener Schiffbaumeister Hinrich Sietas in Cranz Neuenfelde Amt Jork, Provinz Hannover, bekenne und bezeuge hiermit der Wahrheit gemäß, daß ich für die Seefischer Heinrich Wulf und Hinrich Wulf einen neuen Fischerkutter gebaut habe, welcher ist lang im Kiel 63 Fuß, Breite über den Decken 21 Fuß, Tiefe im Raum 8 Fuß, und benannt LANDRATH KÜSTER.“
Die Fischer Heinrich und Hinrich Wulf taufen das Schiff aus Dankbarkeit auf den Namen des Landrats für den Kreis Jork, Heinrich Küster, der ihnen ein zinsfreies Darlehn von 7.000 Mark für den Bau des Hochseekutters zur Verfügung gestellt hatte. Dem Kutter wurde die Fischernummer P. C. 12 zugeteilt (P. C. für Preußisch Cranz).
1954: Guter Fang - ganz rechts: Hans Brodersen
1901 wird das Schiff weiterverkauft und nach Finkenwerder verlegt, wo es die Fischereinummer
H. F. 231 erhält (H. F. für Hamburgisch Finkenwärder). Es folgen mehrere Eignerwechsel über die Jahre bis 1958 Hans Brodersen das Schiff erwirbt. Er verlegt das Schiff nach Cuxhaven, von es fortan unter dem Fischereizeichen N. C. 440 (N. C. für Niedersächsisch Cuxhaven) gefahren wird. Nach 81 Jahren in Betrieb wird das Schiff 1970 stillgelegt. Es ist Deutschlands ältestes aktives Hochseefischereifahrzeug und eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt museumsreif. Doch unter wechselnden Eignern, die das Schiff teilweise umbauen, verkommt es nach und nach.
Vor der Restaurierung
1991 übernimmt zunächst der „Altonaer Jugendarbeit e. V.“ das Schiff und beginnt auf der ehemali-gen Lührs-Werft in Harburg damit, von Grund auf zu sanieren. Die Arbeiten werden ab 1995 vom Beschäftigungs- und Bildungsträger „Jugend in Arbeit Hamburg e. V.“ weitergeführt, der auch schon das Dampfschiff SCHAARHÖRN restauriert hatte. 1997 kommt das Schiff wieder in Fahrt. Mit an Bord ist Jan-Hinnick Brodersen, Sohn des letzten Fischers, der den LANDRATH KÜSTER fuhr.
Heute liegt der LANDRATH KÜSTER im Finkenwerder Kutterhafen. Seine 125 Jahre sieht man ihm nicht an. Es ist ein hervorragend gepflegtes Traditionsschiff, das zur Flotte der Stiftung Hamburg Maritim gehört. Gepflegt und gefahren wird es von einer ehrenamtlichen Crew. Zu dieser gehört auch Heinz Hinrich Meyer, der schon in den 1950er Jahren als Schiffsjunge auf dem LANDRATH gefahren ist. Heute ist er Vorsitzender des Verein „Freundes des Hochseekutters LANDRATH KÜSTER e. V.“. Er fährt immer noch gern auf dem Schiff, zeigt den Gästen traditionelle Seemannschaft und erzählt vom harten Leben der Fischer auf dem Hochseekutter.
Ausflug zum Fischmarkt
Diese Tage allerdings bleibt keine Zeit für’s Geschichten erzählen: Am 5. und 6. Juli steigt die große Jubiläumsfeier „125 Jahre LANDRATH KÜSTER“ im Finkenwerder Kutterhafen. Und da gibt es nicht nur Fisch!
Das Programm:
Am Stack liegen:
HF 244 ASTARTE (macht Kurzfahrten)
HF 231 LANDRATH KÜSTER
HF 510 RUNGHOLT
Samstag, 5.7.
12.30 Uhr Schollenbraten
13.00 Uhr Finkewarder Speeldell
14.00 Uhr Gesangverein Germania
15.00 Uhr Kaffee und Butterkuchen
16.30 Uhr Trommler Unitas Hamburgo
Sonntag, 6.7.
7.00 Uhr Abfahrt der 3 Kutter zum Fischmarkt
10.00 Uhr Rückfahrt ab Fischmarkt
12.30 Uhr Matjes auf Schwarzbrot
14.00 Uhr Gesangverein Harmonie
15.00 Uhr Kaffee und Kuchen (mit Feuerwehrkapelle Neuenfelde)