Foto: Natalie Gottwald
Moderne, nachhaltige Technik und historische, denkmalgeschützte Gebäude – im Hamburger Freihafen kommt zusammen, was nur auf den ersten Blick nicht zusammengehört. Auf den Dächern der historischen 50er-Schuppen am Australiakai, die im Besitz der Stiftung Hamburg Maritim sind, geht in Kürze eine der größten Photovoltaikanlagen Hamburgs in Betrieb. „Nachhaltigkeit ist das Thema, das Alt und Modern verbindet“, sagt Ursula Wöst, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung. „Nachhaltig ist es, Historisches zu erhalten und gleichzeitig sinnvolle, zukunftsweisende Techniken zu integrieren.“
Foto: Natalie Gottwald
Im Frühsommer 2011 fanden sich nach und nach verschiedene Partner zusammen, die dieses außergewöhnliche Projekt nun realisierten: Für die Unterkonstruktion ist die ostwestfälische Firma hb Solar aus Rietberg zuständig. „Wir haben bereits im Jahr 2006 ein System für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Flachdächern entwickelt, das die Statik der Gebäude so gut wie gar nicht belastet, weil es so leicht ist“, erklärt Carsten Henzel, für den Norden zuständiger Vertriebsmitarbeiter von hb Solar, der ab Anfang 2012 die Niederlassung der Gruppe in Hamburg leiten wird. Für die Befestigung nutze das System den sog. „Scirocco“-Effekt und müsse deshalb weder am Dach festgeschraubt noch besonders beschwert werden.
„Durch die Bauweise des „Scirocco“-Systems entsteht durch einen simplen physikalischen Effekt ein Unterdruck zwischen Modul, Rückwand und Dachhaut, der die Konstruktion auf dem Dach festhält“, so Henzel. Theoretisch habe sich das von Anfang an überzeugend angehört, so Stiftungs-Architekt Förster. „Aber seit dem vergangenen Wochenende, an dem wir hier im Hafen bis zu Windstärke 8 gemessen haben und Sturmflutwarnung bestand, bin ich restlos überzeugt.“
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Auch für die Sicherung guter Solarstromerträge fand sich ein passender Partner. Der Dresdener Solarmodulhersteller „Solarwatt AG“ fertigte für das Hafen-Projekt rund 4000 mit 240 Watt peak besonders leistungsstarke und hochwertige Photovoltaikmodule. Eigens für dieses Projekt wurden die Module mit schwarzen, mattierten Rahmen versehen. „Das war eine Auflage vom Denkmalschutzamt“, sagt Lutz Förster. „Die Anlage sollte so dezent und unauffällig wie möglich sein, um nicht vom Anblick der historischen Schuppen abzulenken, die in der Kaiserzeit als Kathedralen der Arbeit bezeichnet wurden.“
Die Anlage wird derzeit zunächst auf fünf der sechs Gebäude gebaut und hat eine Gesamtleistung von 970 Kilowatt peak. „Die Zellen, die wir bei der Modulfertigung in unserem Werk in Dresden verwenden, sind generell sehr leistungsstark“, sagt Peter Jens Kunkel, Vertriebsingenieur bei Solarwatt. „So kann auch hier auf den Dachflächen im Hamburger Hafen ein Maximum an Sonnenstrom erzeugt werden.“
Anfang 2012 soll die Photovoltaikanlage noch einmal offiziell eingeweiht werden. Carsten Henzel: „Jetzt ist erst mal wichtig, dass sich die Zähler drehen und dass in Hamburg die Sonne scheint.“
Text: Natalie Gottwald für hb solar
Fotos in hoher Auflösung im download-Bereich (50er Schuppen)