Die Überführung der PEKING von New York nach Deutschland und die Restaurierung wurden von der Fördermittelgeberin und der Freien und Hansestadt Hamburg an die Stiftung Hamburg Maritim (SHM) übertragen. Im Mai 2020 wurde nach dem erfolgreichen Abschluss der Restaurierung die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) Eigentümerin der PEKING. In der Verantwortung der SHMH werden an Bord der PEKING in den kommenden Monaten noch weitere Ausrüstungsmaßnahmen für ihren künftigen Einsatz als größtes Objekt des zukünftigen Deutschen Hafenmuseums stattfinden.
Die PEKING ist zurück in Hamburg
Nach 34 Kap Horn Umrundungen als Frachtsegler, zwei Weltkriegen und verschiedenen Umbauten, um als Internatsschiff und zuletzt Museumsschiff in New York zu dienen, ist die PEKING in ihren Heimathafen Hamburg zurückgekehrt.
Am 07. September 2020 war die Stiftung Hamburg Maritim nach der erfolgreichen Restaurierung ein letztes Mal in der Verantwortung für die Viermastbark.
Foto Stiftung Hamburg Maritim: Viermastbark PEKING auf dem Weg zum Liegeplatz im Hansahafen
Die Verholung der PEKING erfolgte planmäßig im Schlepp von Wewelsfleth nach Hamburg an ihren Interimsliegeplatz im Hansahafen.
Ab Hamburg führte das Feuerlöschboot Branddirektor Westphal den Schleppverband an, der von zahlreichen großen und kleinen Schiffen begleitet wurde.
Der Ausbau des Liegeplatzes im Hansahafen und die sicherheitstechnische Fertigstellung des Viermasters für den Besucherbetrieb an Bord nahmen noch einige Monate in Anspruch. Verantwortlich ist dafür die Stiftung Historische Museen Hamburg als neue Eigentümerin der PEKING. Die PEKING kann nun innerhalb der Öffnungszeiten des Deutschen Hafenmuseums (im Aufbau) besichtigt werden.
Foto Stiftung Hamburg Maritim: Viermastbark PEKING auf dem Weg zum Liegeplatz im Hansahafen
Die Bark wurde 1911 bei Blohm + Voss für die Reederei F. Laeisz gebaut, deren Schiffe alle ein „P“ als ersten Namensbuchstaben tragen: PASSAT, POMMERN, PADUA zum Beispiel. Alle Frachtsegler der Reederei waren in der Salpeterfahrt eingesetzt, ausgehend wurden Exportwaren für Chile geladen, z.B. auch Steinway-Flügel für dort lebende Auswanderer-Familien, zurück segelten die Schiffe voll beladen mit Guano in Säcken, in Europa ein wichtiger Grundstoff für Dünger. Auf jeder Reise wurde zweimal Kap Horn umsegelt, die PEKING allein brachte es auf 34 Kap-Horn-Umrundungen.
1932 machte die PEKING ihre letzte Reise unter Segeln, wurde außer Dienst gestellt und zum stationären Internats-Schiff umgebaut. Im Medway an der englischen Ostküste lag sie unter dem Namen ARETHUSA bis 1974 vor Anker und wurde vom South Street Seaport-Museum erworben.
Das Museum ließ den Rumpf der PEKING auf einer schottischen Werft reparieren und anschließend über den Atlantik nach New York schleppen. Dort wurde sie wieder aufgetakelt und nahm zur 200-Jahr-Feier der amerikanischen Unabhängigkeit 1976 ihren prominenten Liegeplatz in Manhattan ein. Fortan diente sie als Museumsschiff und Touristen-Attraktion. Als das South Street Seaport-Museum im Jahr 2000 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wurde die PEKING zum Verkauf angeboten. Die Viermastbark war zu diesem Zeitpunkt in einem stark restaurierungsbedürftigen Zustand.
Foto Peter Kaufner: Viermastbark PEKING auf der Werft in NY, 2008
Schon damals hatte die frisch gegründete Stiftung Hamburg Maritim Interesse an dem berühmten Viermaster gezeigt, wegen der ganz erheblichen Restaurierungskosten jedoch wieder Abstand genommen von dem Projekt. Über Jahre fand sich kein Übernahme-Interessent, so dass das South Street Seaport-Museum das Schiff am Ende sogar als Geschenk anbot.
Auf Initiative der Hamburger Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs und Rüdiger Kruse hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im Herbst 2015 die Bereitstellung von Mitteln für die Errichtung eines Deutschen Hafenmuseums in Hamburg im Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien beschlossen. Ein Teil dieser Förderung war für Ankauf, Überführung und Restaurierung der PEKING bestimmt, die zum Leitobjekt des Deutschen Hafenmuseums werden soll.
Die Rückkehr der legendären Viermastbark in ihren Heimathafen Hamburg war damit beschlossen. Vorher stand allerdings eine mehrjährige Restaurierung auf dem Plan.
Die Überführung von New York nach Deutschland und Restaurierung wurden von der Fördermittelgeberin und der Freien und Hansestadt Hamburg an die Stiftung Hamburg Maritim übertragen, die aus förderrechtlichen Gründen 2016 auch Eigentümerin der PEKING wurde und für die Restaurierung verantwortlich zeichnete. Im Sommer 2017 war es dann soweit. Die PEKING wurde im Dockschiff von New York zurück an die Elbe geholt.
Foto Archiv Stiftung Hamburg Maritim: Viermastbark PEKING auf der Combi Lift II
Die Projektsteuerung hatte Joachim Kaiser übernommen, Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Maritim. An der umfangreichen Restaurierung auf der Peters Werft waren viele Fachleute beteiligt.
So auch das Team der Peters Werft, die ARGE Ingenieurbüro Löll und TECHNOLOG Services GmbH und ein Takler Team der Oevelgönner Tauwerkstatt und von GEORG ALBINUS Boatbuilding & Rigging sowie weitere beauftragte Unternehmen.
Die Stiftung Hamburg Maritim, die eine eigene Flotte historischer Schiffe betreibt, verfügt über eine große Restaurierungs-Expertise und hat dieses einzigartige Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss geführt. Nach erfolgreicher Restaurierung übertrug die Stiftung Hamburg Maritim das Eigentum der PEKING im Mai 2020 an die Stiftung Historische Museen Hamburg.
Bevor die PEKING die ersten Besucher an Bord willkommen heißen kann, muss noch der erforderliche sicherheitstechnische Ausbau für den Besucherbetrieb an Bord stattfinden. Bis diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann das stolze Segelschiff aus der Familie der legendären Flying-P-Liner von der Kaikante des Hafenmuseums Hamburg aus bestaunt werden. Die PEKING erhält dort am Bremer Kai ihren vorläufigen Liegeplatz, bevor sie in einigen Jahren als Leitobjekt des zukünftigen Deutschen Hafenmuseums im neuen Stadtteil Grasbrook vor Anker geht. Mit der Entwicklung, der Errichtung und dem Betrieb des Deutschen Hafenmuseums ist die Stiftung Historische Museen Hamburg beauftragt, von der auch die inhaltliche Konzeption zur späteren Nutzung der PEKING im Kontext des Deutschen Hafenmuseums erarbeitet wird.
Der Rumpf des Schiffes erstrahlt heute wieder in der originalen Farbgebung und die Takelage ist aufbereitet wie in den letzten Jahren der PEKING als Frachtsegler. Bis dahin war es ein langer Weg.
Die Spuren der vielen Jahrzehnte ohne Pflege und Konservierung haben der Viermastbark stark zugesetzt. In den Monaten intensiver Restaurierungsarbeiten auf der Peters Werft in Wewelsfleth wurde bis ins kleinste Detail auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes der legendären Viermastbark hingearbeitet.
Die Restaurierungsarbeiten dauerten insgesamt drei Jahre und konnten wie geplant im Mai 2020 abgeschlossen werden. Die Stiftung hatte nach Abschluss der Vergabeverfahren mit der ARGE Löll Technolog Service GmbH und der Peters Werft in Wewelsfleht kompetente Partner für das Gelingen dieses Großprojektes an der Seite.
Stiftung Hamburg Maritim wird Eigentümerin (2016)
Der Eigentumsübergang der PEKING vom South Street Seaport Museum zur Stiftung fand im August 2016 statt. Bereits im September 2016 wurde die PEKING von ihrem Liegeplatz Pier 16 in Manhattan von drei Schleppern zur Werft CADDELL DRY DOCKS auf Staten Island verholt. Dort wurden umgehend mit den Transportvorbereitungen begonnen. Nachdem ein Team der Stiftung die losen Teile an Bord nach Müll und Kulturgut gekennzeichnet hatte, begannen die Werftmitarbeiter mit der Entrümpelung.
Seetransport von New York nach Deutschland (Juli 2017)
Im Sommer 2017 führte die Reederei Lift den Dockschifftransport durch.
Am 14.Juli 2017 wurde die PEKING von zwei Schleppern verholt, in das Dockschiff COMBI DOCK III bugsiert und anschließend gleich trocken gestellt. Die zwingend notwendigen und aufwändigen Ladungssicherungsarbeiten zogen sich bis zum 19. Juli hin. Dann endlich konnte die Reise über den Atlantik angetreten. Nach einer ereignisarmen Überfahrt bei günstigen Wetterbedingungen traf das Dockschiff am 30. Juli in Brunsbüttel ein. Hunderte PEKING Begeisterte haben die Ankunft in Brunsbüttel und den Schlepp nach Wewelsfleth an Land begleitet.
Foto Stiftung Hamburg Maritim / Joachim Kaiser: Viermastbark PEKING Werft CADDELL DRY DOCKS auf Staten Island, 10.2016
Ankunft bei der Peters Werft in Wewelsfleth (August 2017)
Am 2. August erfolgte das Ausschwimmen der PEKING und ihre anschließende Verschleppung zur Peters-Werft in Wewelsfleth. Sofort nach dem Eintreffen auf der Werft begannen die Restaurierungsarbeiten an der PEKING.
In den nächsten vier Wochen wurden die erhaltenswerten Reste der historischen Inneneinrichtung unter Aufsicht einer Restauratorin dokumentiert, ausgebaut und eingelagert. Im Laderaum lagernde Ausrüstungsteile wurden an Land genommen und eingelagert, viel Schrott und Einbauten aus Mauerwerk und Beton abgebrochen und entsorgt. Insgesamt 260 Tonnen Beton wurden aus dem Bauch der PEKING entfernt. In den Wochen, die dafür benötigt wurden, kamen unendlich viel Schrott und Schutt ans Tageslicht, aber auch verborgene Schätze wie alte Ausrüstungsteile, zum Beispiel die gusseisernen Tischbeine aus dem Kapitänssalon.
Foto Stiftung Hamburg Maritim / Jens Marjanczik: PEKING - Innenansicht, 10.2017
Die während des Seetransports an Deck gelagerten Rahen wurden an Land abgelegt, die vier noch stehenden Masten und zuletzt auch das Bugspriet gezogen. Nach der Entfernung des Holzdecks wurden viele Durchrostungen sichtbar. Für eine sichere Begehung wurden Absperrungen aufgestellt und Sperrholzplatten ausgelegt.
Am 4. September erfolgten das Verholen und Eindocken des mittlerweile nackten Rumpfes ins Dock II der Peters Werft. Auch dieses Manöver und die anschließende Trockenstellung verliefen problemlos.
Beginn der Rumpfsanierung (ab August 2017)
Nachdem der gesamte Rumpf innen und außen gesandstrahlt wurde, was angesichts der festgestellten Schadstoffe in den alten Anstrichen mit einer Erhöhung des Aufwands einherging, konnte die endgültige Befundung durch die Bauaufsicht erfolgen.
Dabei stellte sich heraus, dass z.B. das Unterwasserschiff, anders als noch in New York gedacht, erhalten werden konnte, andere Teile des Schiffes sich jedoch in einem schlechteren Zustand befanden und hier umgeplant werden musste. Auch das Stahldeck wurde fachgerecht erneuert.
Ein Takler Team aus Deutschland und Dänemark sichtete das Stehende Gut, rund 4000 Meter. 35% der Drahtseile waren erhaltenswert, der Rest musste erneuert werden.
Mitte Oktober begann die Werft mit der Einrüstung und sektionsweisen Einhausung des gesamten Schiffes, um die Entschichtung des Schiffes durchzuführen. Im Dezember begannen die Schiffbauer dann mit den ersten Reparaturarbeiten an der Außenhaut des Vorschiffs. Die Reparatur des Unterwasserschiffs erfolgte nach strengen Qualitätsmaßstäben, um die Herstellung der Schwimmfähigkeit zu gewährleisten.
Das aus Teakholz gefertigte Hilfssteuerrad, das achtern am Notsteuerstand gesessen hatte, wurde vom Tischler der Werft überarbeitet. Die Anlage wurde im Rahmen der Restaurierung wieder in Stand gesetzt.
Foto Stiftung Hamburg Maritim / Jens Marjanczik: PEKING - Restaurierung Hilfssteuerrad
Im Bereich des Laderaums, auf Höhe der Wasserlinie, waren weite Strecken der Außenhaut so zerstört, dass sie erneuert werden mussten. Genietete Platten sind erhalten geblieben, wenn ihre Stärke noch ausreichte. Die neuen Platten wurden verschweißt, nicht genietet, wobei die alten Nietverläufe nachgebildet wurden.
Bis zum erneuten Eindocken wurde der Rumpf durch eine wasserdichte Abdeckung geschützt.
Ausdocken (September 2018)
Als die PEKING am 07.September planmäßig ausgedockt wurde, lag sie anschließend an der Ausrüstungspier der Werft, um dort die Innenarbeiten weiterzuführen. Bis zur Wasserlinie war das Schiff mit der endgültigen Schutzfarbe gestrichen, das Überwasserschiff nur mit einem Schutzanstrich versehen.
Bis zum erneuten Eindocken wurde der Rumpf durch eine wasserdichte Abdeckung geschützt. Schiffbauer, Schweißer und Schlosser arbeiteten gleichzeitig im Schiffsinnern.
Foto Stiftung Hamburg Maritim: PEKING Peters Werft - Ausdocken September 2018
Sie verschweißten Bohrlöcher auf dem Zwischendeck, bauten fehlende Raumstützen, Knotenbleche und Rahmenspanten ein, und sie führten die Restaurierungsarbeiten unter Back und Poop fort. Ein markantes Merkmal des historischen Frachtsegler waren die vier Ladeluken. Während der Zeit als Internatsschiff wurden die Luken entfernt, mit Ausnahme der Luke 1. Nach alten Zeichnungen und unter Verwendung der unter Deck erhalten gebliebenen Lukenkränze, wurden die Luken originalgetreu rekonstruiert.
Die Erneuerung des Hauptdecks bis Vorkante Brückenhaus konnte abgeschlossen werden.
Zurück im Trockendock (Februar 2019)
Anfang des Jahres 2019 wurde die PEKING vom werfteigenen Schlepper von der Ausrüstungspier zurück in das trockendock verholt. Nach Abschluss der Arbeiten am Unterwasserschiff konnte mit den Reparaturen oberhalb der Wasserlinie begonnen werden. Das originale Teakholz des Kartenhauses hatte die Zeit überdauert und nahezu alle Planken konnten aufbereitet werden. Das Kartenhaus stand auf dem Brückendeck hinter dem Haupt-Steuerstand. Unterwegs wurden von hier aus und mit Hilfe von Seekarten und Navigationsinstrumenten Schiffsort und Kurs der Viermastbark bestimmt.
Foto Stiftung Hamburg Maritim / Alexandre Poirier: PEKING Peters Werft - Eindocken Februar 2019
An der letzten Schraube hängend und bestehend aus sprödem Guss, wurde am Vorschiff eine der ursprünglichen Verzierungen am Ende einer Halbrundschiene entdeckt. Alles vier Pfeilornamente der Halbrundschienen wurden daraufhin originalgetreu nachgebaut und verzieren in zurückhaltender Eleganz das Vor- und Achterschiff.
Aufriggen (Mai 2019)
Das Aufriggen begann im Mai mit dem Einsetzen des originalgetreu aus Stahl nachgebauten Bugspriets. Das Original war sehr stark korrodiert und die Nock bei einem Orkan in New York abgebrochen. Das Dach des Trockendocks wurde zum Einsetzten der Masten und Stenge geöffnet und die Takler begannen in luftiger Höhe mit ihrer Arbeit. Das Einsetzen der tonnenschweren Masten im Trockendock mit Hilfe von zwei Kränen war Zentimeterarbeit. Das Stahldeck war zu diesem Zeitpunkt nahezu vollständig verlegt. Beim Sandstrahlen des Rumpfes waren Körnerpunkte des alten Namenszuges aufgetaucht und dienten zur Ausrichtung von Schiffsname und Heimathafen am Heck.
Das letzte Ausdocken (Juni 2019)
Ein letztes Mal verholte der Schlepper die PEKING aus dem Trockendock zurück an die Ausrüstungspier. Unter einer wetterfesten Behausung verklebten Experten auf dem Deck die vorgefertigten Elemente aus Oregon-Pine auf einer Korkschicht. Den letzten Schliff erhält das Holzdeck, wenn alle Restaurierungsarbeiten an Bord abgeschlossen sind.
Foto Stiftung Hamburg Maritim: Mastgarten der Viermastbark PEKING schon fast fertig belegt, Mai 2020
Eine internationale Gruppe von Taklern war auf der PEKING im Einsatz, die Hälfte davon Frauen. Gemeinsam mit der Oevelgönner Tauwerkstatt (Jochen Gnass) hat GEORG ALBINUS Boatbuilding & Rigging die Restaurierung von Rigg und Takelage des 1911, in der Hamburger Werft Blohm & Voss gebauten Frachtenseglers übernommen. Der Auftrag umfasste die historische Herstellung und Überholung von stehendem und laufendem Gut und die Montage der Masten, Stenge und Rahen. Für die große Restauration des werdenden Museumsschiffs war das Team, samt mobiler Werkstattcontainer zu der PEKING auf die Peters Werft umgezogen.
Royalrah, Brasswinde und Krull (ab Frühjahr 2020)
Bei der Montage der zwei ersten tonnenschweren Rahen am Kreuzmast der PEKING hatten die Takler am 03.02.2020 das Kommando auf der Peters Werft in Wewelsfleth. Der Kranfahrer hob auf Handzeichen der Takler die Rahen nacheinander an ihre Position. Dort wurden sie von Taklern mit dem Rack am Mast befestigt.
Foto Stiftung Hamburg Maritim: PEKING Montage der Rahen, März 2020
Am 31. März wurden bei strahlendem Sonnenschein die letzten Royalrahen von den Taklern am Groß- und Fockmast befestigt. Damit hat die PEKING ihre 18 Rahen wieder, auch Besanbaum und Ladebaum sind schon fertig montiert - das historische Erscheinungsbild der Viermastbark ist damit fast wieder komplett.
In der Schiffsbauhalle der Peters Werft wurden die Rahen und Stengen für das Rigg der PEKING gefertigt. Als Rigg wird in der seemännischen Fachsprache die Gesamtheit der Takelage bezeichnet. Von den 18 Rahen der PEKING waren noch zwei erhalten geblieben. Für die Rekonstruktion der fehlenden Rahen konnten überlieferte Zeichnungen herangezogen werden. Die Fachleute orientierten sich dabei auch an den zwei noch vorhandenen Rahen. Früher wurden die Rahen und Stengen in Nietkonstruktion hergestellt, was heutzutage nicht mehr praktiziert wird. Auch dieser Restaurierungsabschnitt war wieder eine besondere Herausforderung für die Schiffbauspezialisten. Es ist gelungen, mit modernen Verfahren die Rahen in authentischer Formgebung nachzubauen. Die Grundelemente der Rahen und Stengen wurden in Holland aus Stahlplatten auf der Kantbank vorgeformt und als halbe Rohrsegmente in Wewelsfleth angeliefert. Es waren über 400 Halbschalen, die auf der Werft zu konischen Rohren mit Laibung verschweißt wurden. Die originalgetreu nachgebildeten Beschläge wurden komplett in Wewelsfleth gefertigt.
Foto Stiftung Hamburg Maritim: PEKING Brasswinde, März 2020
Die Brasswinde war eine große Besonderheit in der letzten Serie der Segelschiffe, die für die Reederei Laeiz gebaut wurden.
Die Idee dahinter war, die Arbeit auf Segelschiffen sicherer und effizienter zu machen.
Der Erfinder der Brasswinde war John Charles Barron Jarvis, ein schottischer Kapitän, der mit seinen entscheidenden Verbesserungen in der Bedienung der Rahen und Segel in die Geschichte der Seefahrt einging.
Auch Jarvis-Winde genannt, wurde die handbetriebene Hilfsmaschine auf manchen großen Rahseglern eingesetzt, um das Brassen (horizontales Drehen der Rahen um die Mastachse) zu erleichtern.
Die mit drei Paar konischer Trommeln versehene Brasswinde ermöglichte, dass drei Rahen eines Mastes- Unterrah, Untermars-und Obermarsrah - gleichzeitig gebraßt werden konnten. Die niederländische Schiffbauingenieurin Marijke de Jong war maßgeblich an der Rekonstruktion der Brasswinden beteiligt.
Auf dem Vorsteven schmückt die PEKING keine klassische Gallionsfigur, sondern eine bescheidene Krull mit stilisierten Ranken und Blattornamenten. Auf der weißen Brosche prangen die Initialen „FL“ des Reederei Gründers Ferdinand Laeisz. Die Krull wurde von einem Schiffsbildhauer angefertigt. Das Original ist erhalten geblieben und wird im Hafenmuseum ausgestellt.
Foto: Restaurierung fertig! Die Viermastbark PEKING liegt 2020 am Ausrüstungspier der Peters Werft in Wewelsfleth, Mai 2020
Technische Daten
Viermastbark PEKING
Takelagetyp: 4-Mast-Bark
Baujahr: 1911 auf der Werft Blohm & Voss in Hamburg im Auftrag der Reederei F. Laeisz gebaut
Länge: 115,00 m
Segelfläche: 4.100 m²
Eigentümer: Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH)
Joachim Kaiser
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Stiftung Hamburg Maritim
Kopfgebäude Schuppen 52 A
Australiastraße
20457 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 75 11 469 - 10
Fax: +49 (0)40 75 11 469 - 29
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Viermastbark PEKING - ein Rundgang mit Joachim Kaiser (Nov. / Dez. 2019)
Viermastbark PEKING - Einblicke in die Restaurierungsarbeiten (Mai 2020)
07.09.2020 - Die PEKING ist zurück in Hamburg
Hier finden Sie weitere Videos über die Restaurierung der PEKING.
Stiftung Historische Museen
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Deutsches Hafenmuseum
(im Aufbau)
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